Liebe Leserinnen und Leser,


„Alle guten Gaben, alles, was wir haben, kommt, o Gott, von dir, wir danken dir dafür.“

Ich bin ja nach wie vor ein Fan des Tischgebetes und finde es schade, dass dieses früher selbstverständliche Alltagsritual immer seltener praktiziert wird - auch unter Christenmenschen.

Lebensmittel sind im Überfluss verfügbar, zumindest in unserem Teil der Welt. Aber das war nicht immer so. Schon zu biblischen Zeiten haben Dürren und Ernteausfälle das Leben der Menschen bedroht.
„Unser tägliches Brot gib uns heute“, darum bitten Christinnen und Christen seit 2000 Jahren im Vaterunser. Und auch heute noch hungern Menschen in Teilen der Welt; der menschengemachte Klimawandel verschlimmert ihre Situation.


„Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle“ ist ein Segen, den Isaak seinem Sohn Jakob zuspricht. Er erinnert daran, dass das, was wir zum Leben haben, von Gott kommt. Und daran, dass wir Menschen ein Teil der Schöpfung sind, eingebunden in das und abhängig von dem, was die Erde
hervorbringt.
Dafür danken wir Gott – mit Dankpsalmen, mit Tischgebeten oder mit Erntedankfesten, wie Menschen sie seit Jahrhunderten feiern. Dank bringt das Glück und die Freude zum Ausdruck, darüber, dass Gott uns mit all dem versorgt, was wir zum Leben brauchen. Die Demut, den gedeckten Tisch nicht als etwas Selbstverständliches anzusehen, steht uns gut zu Gesicht.
Daher erinnert die Bibel daran, dankbar zu sein. Gegenüber Gott, gegenüber unseren Mitmenschen.
Und sie fordert zugleich dazu auf, Gottes Schöpfung zu bewahren, anstatt sie auszubeuten und zu zerstören. Damit auch zukünftige Generationen ihrer Lebensgrundlage nicht beraubt werden und sie Gott Danke sagen können für „den Tau des Himmels, das Fett der Erde, für Korn und Wein die Fülle“.

Thomas Steinbacher
(Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche)